21.03.2017

Social Entrepreneure verbinden soziales Handeln mit Unternehmertum


Was ist es, das Social Entrepreneurship so besonders macht? Social Entrepreneure arbeiten daran, wie sich unternehmerisches Denken mit sozialem Handeln verbinden lässt. Beim Workshop des „SIA – Social Impact Award“ an der Universität Salzburg trafen sich Studierende aus Salzburg, die mit ihren Projekten und Gründungsideen soziale oder ökologische Fragen in den Blickpunkt rückten. Gematcht wurden diese Ideen mit Fragen der Businessplanentwicklung und am Ende mit einem ersten Pitch abgeschlossen. Regionale Kooperationspartner des Social Impact Labs waren die Universität Salzburg mit PLUS.Startup und Startup Salzburg.

ZIAG – der Salzburger Gewinner für Social Entrepreneurship
Natalie Haas, Studentin der Politikwissenschaft an der Uni Salzburg und Award Winner Austria 2016, weiß nur zu gut, wie es ist, für seine Idee zu brennen und das passende Konzept zu suchen. „Einfach ned aufgeben“, rät Haas den Teilnehmenden in ihrer Motivational Speech, und lächelt, als sie sich lebhaft an das Schreiben des Businessplans erinnert.


Das Feuer für ZIAG – einer Beratungsinitiative für Gemeinden – begann zu brennen, als sich in Berndorf die Frage nach der Integration von Geflüchteten stellte, erste Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden und Natalie sich dachte: „Was in Berndorf funktioniert, funktioniert überall.“ Prompt zog sie los, um an ihrer Idee zu feilen.
Heute im SIA-Workshop, morgen den Wettbewerb gewinnen, übermorgen am Cover von „bestseller – Wirtschaft neu denken“, dann ORF-Drehtermin für „Heimat Fremde Heimat“ und jetzt nach dem Vortrag weiter nach Berlin, um das ZIAG-Workshopkonzept vorzustellen.

Vor genau einem Jahr war Natalie Haas ebenfalls Teilnehmerin am Social Impact Lab und hat mit ihrem Team an ZIAG gearbeitet. Erprobte Ideen für das positive Zusammenleben mit Flüchtlingen in der Gemeinschaft sowie Ausbildungskonzepte für Geflüchtete zu Workshopleitern machten sie und ihr Team zu Pionieren in Österreich.

Das Handwerkszeug: der Impact Canvas
Was mache ich mit meiner Idee, die mir schon lange unter den Nägeln brennt? Wie kann ich sie konkretisieren und weiterentwickeln? Mit Hilfe des Impact Canvas – einer adaptierten Version des Business Canvas – haben die Teilnehmenden ihre ambitionierten Ideen strukturiert und nach einigem Tüfteln im Peer to Peer Team vorhandene Blind Spots ausgemerzt. Rasch zeigte sich, dass es bei sozialen oder ökologischen Projekten ebenso um klassische Businessfragen geht: USP, Zielgruppen, welches Problem löse ich damit und wie sieht es mit dem Wettbewerb aus?



Was aber bedeutet Businessperspektive bei sozialen Projekten? Jonas Dinger und Markus Engelberger, Leiter des Workshops, wissen: „Social Entrepreneure finden oft neue Wege, Geld für und mit sozialen Zielen zu verdienen. Dazu werden natürlich marktorientierte Modelle verwendet.“ Verbinden sich soziale und ökologische Aspekte, geht es bei letzteren stark um sustainable Business.


Beispiele des Genres sind ein Tablet für Blinde, das Fairphone – ein ökologisches Smartphone – oder das „magdas Hotel“ als Möglichkeit, die Zielgruppe in den Wertschöpfungsprozess einzubeziehen und sie als Mitarbeiter anzustellen. Das Caritas-Hotel in Wien ist gewinnorientiertes Designhotel, dessen Mitarbeiter Flüchtlinge sind.

Wie alles begann
Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und Initiator des Mikrokreditsystems, gilt als der erste echte Social Entrepreneur. Seine Grameen Bank vergibt Mikrokredite an Frauen in Entwicklungsländern mit umsetzbaren, sich selbst erhaltenden Geschäftsmodellen. 


Was zeichnet sie aus, die Social Entrepreneure? Zu den Eigenschaften zählen auf jeden Fall Ausdauer, Risikobereitschaft und Willensstärke. Häufig gibt es ein Schlüsselerlebnis in der eigenen Biografie, das Auslöser zum Handeln war. Ob eine Marktforschung in Tansania, das umweltvernichtende Thema Palmöl, ein pädagogischer Hintergrund oder ein Praktikum in einem Kinderheim – die Geschichten unserer Workshopteilnehmer jedenfalls sind vielfältig und spannend.

PLUS.Startup, der universitäre Servicepoint von Startup Salzburg, bündelt die Ressourcen und Kompetenzen der Universität und bietet ein interdisziplinäres Bildungs- und Beratungsangebot speziell für gründungsinteressierte Studierende und Absolventen.

Text und Fotos: Alexandra Wagner, Universität Salzburg

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